Linux eignet sich hervorragend, um das alte Microsoft DOS zu nutzen. Die verschiedenen Möglichkeiten sollen hier beschrieben werden.
DOSBox ist wohl das bekannteste Programm, welches eine DOS-Umgebung zur Verfügung stellt. Es ist in den meisten Distribution bereits vorhanden und kann somit einfach installiert werden. Derzeit ist die akutelle Version „0.74
“:
~# apt install dosbox
Das Programm wird dann einfach mit dem Befehl „dosbox
“ gestartet:
Alle Konfiruationsdateien befinden sich im Verzeichnis „~/.dosbox/
“. Nach dem ersten Start befindet sich dort nur die Datei „dosbox-0.74.conf
“.
Damit DOSBox in deutscher Sprache läuft, wird eine Sprachdatei „german-0.74.lang
“ benötigt, welche von der Seite „www.dosbox.com“ heruntergeladen werden kann. Das ZIP-Archiv muss entpackt und die darin enthaltene Datei „german-0.74.lang
“ in das Verzeichnis „~/.dosbox/
“ kopiert werden. Bei Bedarf kann auch die ebenfalls enthaltene Datei „dosbox-0.74.conf
“ mit kopiert werden, dort wurde dies bereits angepasst.
Wenn nicht, muss folgender Parameter angepasst werden:
language=german-0.74.lang
Jetzt sieht das Startfenster etwas anders aus:
Bezüglich der Fenstergröße ist eigentlich in der Datei „~/.dosbox/dosbox-0.74.conf
“ alles beschrieben:
fullscreen=<true|false>
→ schaltet den Vollbildmodus ein oder aus[ALT]
+[Enter]
“ wieder verlassen werdenfulldouble=<true|false>
→ ein doppelter Buffer kann das Flimmern verringern, aber die Geschwindigkeit von DOSBox reduzierenfullresolution=<original|Breite x Höhe>
→ stellt im Vollbildmodus entweder die originale Auflösung ein (640×480) oder es kann ein bestimmter Wert (zum Beispiel entsprechend der Monitorgröße) eingetragen werdenwindowresolution=<original|Breite x Höhe>
→ stellt im Fenstermodus entweder die originale Auflösung ein (640×480) oder es kann ein bestimmter Wert (zum Beispiel entsprechend der Monitorgröße) eingetragen werdenoutput
“) können mit einer bestimmten Fenstergröße umgehen (zum Beispiel „surface
“ nicht)
Ein weiteres Programm ist DOSEmu, wo der Prozessor nicht meuliert wird, sondern die Programme direkt auf dem Prozessor des Rechners ablaufen. Leider ist es dafür aber nicht nicht so gut steuer- und konfigurierbar, wie DOSBox. Des weiteren wird noch ein Betriebssystem, zum Beispiel „FreeDOS
“ benötigt, weil DOSEmu nur die Umgebung bereit stellt.
Es ist in den meisten Distribution bereits vorhanden und kann somit einfach installiert werden. Derzeit ist die akutelle Version „1.4.0
“.
~# apt install dosemu
Das Programm wird dann einfach mit dem Befehl „dosemu
“ gestartet:
Mit „Wine
“ ist es unter Linux möglich, Windows-Programme zu benutzen. Wine stellt dafür eine Laufzeitumgebung zur Verfügung, die Windows-kompatibel ist.
Auch Wine ist in den meisten Distributionen vorhanden:
~# apt install wine
Sollen auf einem 64-Bit-Linux-System auch 32-Bit-Windows-Programme, müssen die 32-Bit-Paket für Wine installiert werden. Das System muss dafür auf Multiarchitektur umgestellt werden:
~# dpkg --add-architecture i386 ~# apt update ~# apt upgrade
Jetzt kann die 32-Bit-Version installiert werden:
~# apt install wine32 wine64 winetricks
Bevor das Programm das erste Mal gestartet wird, kann es mit dem Befehl „winecfg
“ zuvor eingerichtet werden:
Die einzelnen Reiter werden bei Bedarf näher beschrieben.
Der Start eines Windows-Programms wird dann wie folgt ausgeführt:
~# wine <Ausführbare-Windows-Datei>
Am Beispiel „Notepad++
“ (in der portablen Version) sieht das so aus:
~# wine Notepad++/Notepad++Portable.exe
Bei der Nutzung von einigen Windows-Programmen werden zusätzliche Bibliotheken benötigt, die nachinstalliert werden müssen. hierbei hilft das Skript „winetricks
“:
~#apt install winetricks
Beispiel:
~$ winetricks allfonts dotnet35
Mit Angabe der Architektur („WINEARCH
“) und des Präfixes („WINEPREFIX
“) ist eine Unterscheidung von 32-Bit und 64-Bit in der Nutzung möglich.
Initialisierung einer 32-Bit-WINE-Umgebung:
~$ WINEARCH="win32" WINEPREFIX=~/.wine32 wine config
Initialisierung einer 64-Bit-WINE-Umgebung:
~$ WINEARCH="win64" WINEPREFIX=~/.wine64 wine64 config
Skript „/usr/local/bin/32wine
“ für 32-Bit-Programme:
#!/bin/bash WINEARCH="win32" WINEPREFIX=~/.wine32 /usr/bin/wine "${1}";
Skript „/usr/local/bin/64wine
“ für 64-Bit-Programme:
#!/bin/bash WINEARCH="win64" WINEPREFIX=~/.wine64 /usr/bin/wine64 "${1}";
— Steffen Bornemann 23.02.2018